Allein im Weidaer Freibad beteiligen sich 17 Kinder am Ferienschwimmkurs. Rettungsschwimmer der DRK Wasserwacht Greiz übernehmen den Unterricht
Weida. Sommer, Sonne, Ferien! Im Weidaer Freibad herrschte am Freitag der ersten Sommerferienwoche reges Treiben, was aber aber nicht nur an den heißen Temperaturen, sondern auch daran lag, dass Dritt- und Viertklässler vor Ort schwimmen lernten. Während der Corona-Pandemie war der Schwimmunterricht überall in Thüringen ausgefallen. Nun hatte sich im Freistaat ein breites Bündnis formiert, dieses Defizit auszugleichen. Vom Förderverein des Thüringer Schwimmverbands organisiert, arbeiteten der Thüringer Schwimmverband, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die DRK Wasserwachten, der Landesssportbund und das Thüringer Bildungsministerium sehr zielgerichtet zusammen. "Mehr als 50 Freibäder und Schwimmhallen in Thüringen waren an dem Projekt in der ersten Ferienwoche beteiligt. Der Bedarf ist enorm. Allein im Landkreis Greiz haben wir an elf verschiedenen Stätten etwa 350 Kindern das Schwimmen gelernt. Das waren größtenteils Dritt- und Viertklässler, aber auch einige Geschwisterkinder. Für die Kids ist das kostenfrei", verriet Holger Steiniger, der Vorsitzende des TSV-Fördervereins. "Seit fünf Jahren veranstalte ich Ferienschwimmkurse in Hohenleuben. Im Vorjahr hat man uns förmlich überrannt. Diesmal haben wir den Ansturm besser verteilt", so der 54-Jährige, der seit 1997 ehrenamtlich als Schwimmtrainer fungiert und am Vormittag 25 Kids in Triptis das Schwimmen beibrachte, ehe er am Nachmittag nach Hohenleuben weiterzog. Im Landkreis Greiz wurde das Projekt außerdem in Teichwolframsdorf, Triebes, Münchenbernsdorf, Langenwetzendorf, Hirschfeld und doppelt in Greiz durchgezogen. Auch in Weida war der Andrang enorm. 17 Kinder aus Weida und Frießnitz waren vor Ort. In der Schule waren die Zettel mit dem Termin des Schwimmkurses verteilt wurden, den die Eltern dann unterschrieben ihren Kindern wieder mitgegeben hatten. Alles lief unkompliziert. "Die Schulen haben die Aktion gut angenommen und auch die Kommunen das Projekt unterstützt. Viele haben uns ihre Freibäder kostenfrei zur Verfügung gestellt", ergänzte Holger Steiniger, der sich in der Osterburgstadt auf fünf Rettungsschwimmer der DRK Wasserwacht Greiz verlassen konnte. Student Jakob Reuther (23) aus Elsterberg hatte den Hut auf und wurde von seinem Bruder Johannes (16), Hannes Runge sowie Hanna Disse (17) aus Neumühle und Anny Steudel (17) aus Hohndorf bei der Ausbildung der Schwimmschüler unterstützt, die allesamt mit knallroten Badekappen sowie Schwimmnudeln und Schwimmbrettern ausgestattet wurden. Sponsoren wie Bauerfeind oder diverse Lions Clubs trugen als Sponsoren zum Gelingen der Aktion bei. Erstes Ziel des Schwimmunterrichts war das Seepferdchen, für das es galt, eine Bahn zu schwimmen, ins tiefe Wasser zu springen und einen Gegenstand aus dem schultertiefen Wasser zu ertauchen. Für das Schwimmabzeichen in Bronze waren schon acht Bahnen erforderlich. "Wir haben die Kinder nach ihren Fähigkeiten in verschiedene Gruppen eingeteilt und sehr individuell gearbeitet. Einige konnten ihr Bronze-Abzeichen schon am Donnerstag ablegen", erzählte Jakob Reuther. Die Kinder waren begeistert. "Ich habe Brustschwimmen mit den Arm- und Beinbewegungen sowie Tauchen gelernt. Auch die richtige Atmung hat man uns gezeigt. Cool war, dass es jeden Tag erst um zwölf Uhr losging. Da konnte ich noch ausschlafen", verriet der zehnjährige Theo Trommer, der gerade die vierte Klasse an der Osterburg-Grundschule in Weida beendet hat und nun aufs Dörffelgymnasium wechselt. Der Dank der jungen Rettungsschwimmer galt den äußerst kooperativen Bademeistern Sven Lubos, Bernd König und Bernd Tschee für deren Unterstützung. Statt einer vereinbarten Bahn standen zeitweise sogar drei Bahnen zur Verfügung. Den Dank gab Sven Lubos weiter: "Die Badegäste haben sich den Schwimmanfängern gegenüber sehr rücksichtsvoll verhalten. Alle waren sich der Bedeutung dieser Maßnahme in den Ferien bewusst. Es war sehr wohltuend, das so zu erleben." Bild und Text: Jens Lohse